Letzte Woche besuchte ich spät Nachmittag 5 unserer Patienten im Krankenhaus.
Müde von der Arbeit an diesem Tag, Müde vom "Warten" im Krankenhaus,
Müde vom "Mzungu" hören, Müde davon als "Weißer" überall angesprochen zu werden...
Ich war dankbar, als wir beim letzten Patienten waren.
Wir unterhielten uns mit ihm und seiner Frau. Ich betete zum Abschluss für ihn.
Als Ruth ( eine unserer Mitarbeiterinnen) und ich uns auf den *nach-Hause-Weg* machen wollten, sprachen mich eine große Familie die am Nachbarbett unseres Patienten standen an. Sie fragten mich, ob ich nicht für ihren Mann/Sohn beten könnte.
Da ich nicht halbherzig beten wollte ermutigte ich sie für ihr Familienmitglied selbst zu beten. Bzw. sagte ich ihnen, dass ich auch Morgen wieder hier bin und dann beten könne.
Doch sie gaben nicht auf.
Und auch Ruth sagte zu mir:"Marie es ist doch nur ein Gebet!Jetzt geh schon."
Versteht mich jetzt nicht falsch, normalerweise bete ich gerne für Patienten... Mein Anliegen ist es mir Zeit zu nehmen und das Gebet und den Menschen ernst zu nehmen... Da ich so kaputt von meiner Arbeit war, habe ich gezögert und mit mir und dem Gebet für den Patienten gerungen.
Ok, ich ging also zu dem Patienten. Sein Name war Charlie. Wir hielten die Hände, schlossen unsere Augen und ich begann zu beten. Seine Familie betete mit. Als ich "Amen" sagte und meine Augen öffnete, weinte Charlie vor Freude. Er war so unglaublich dankbar für dieses Gebet. Dass er sich so oft es ging bei mir bedankte und meine Hände garnicht mehr los lassen wollte.
Zu eurer Info, als ich am nächsten Tag wieder nach unserem Patienten schaute, war Charlie nicht mehr da. Er wurde entlassen.
Ich hab mir noch ein paar Tage lang Gedanken über diese Situation gemacht...
Charlie war dieses Gebet so wichtig...und Gott hat trotz meiner Müdigkeit durch mein Gebet gewirkt.
Lasst uns nicht aufhören für Menschen zu beten - wenn sich die Gelegenheit bietet - oder sie sogar darum bitten. Und lasst es uns nicht auf Morgen verschieben.
Gott ist da und in unserer Schwachheit mächtig.
mir stehen gerade die tränen in den augen! ich kann es nachvollziehen, da ich auch so momente habe und gott trotzdem durch mich wirken kann, dass ich nur staunen kann. sei gesegnet für das was du tust und mit der nötigen kraft ausgestattet, die du für all das brauchst!
AntwortenLöschenherzliebst, ruth aus kassel!